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Autor



Konstantin Oldenburger
Marktanalyst
CMC Markets

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Apple – Weiter (fast) ohne Makel

28.10.2022
Auch wenn die Aktie nach den vorgelegten Zahlen leicht im Minus tendiert, hat Apple seine Kritiker erneut eines Besseren belehrt. Für das September-Quartal meldete der Konzern einen Rekordumsatz und setzt damit die seit der Pandemie ausgelöste Erfolgsserie fort. Während sich andere Unternehmen mit einer sinkenden Nachfrage auseinandersetzen müssen, trifft dies auf Apple weniger zu. Sowohl beim Gesamtumsatz, den iPhone-Verkäufen und dem Nettogewinn übertraf Apple die Erwartungen.

Starker Dollar belastet das Geschäft

Das iPhone ist und bleibt weiter die "Cash Cow" des Unternehmens. Der Umsatz, der nach wie vor etwa die Hälfte der Gesamteinnahmen des Unternehmens ausmacht, belief sich auf 42,6 Milliarden US-Dollar, was einem Zuwachs von 9,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Einziger Wermutstropfen ist, dass Apple den Investoren für das Dezember-Quartal im Vergleich zum Vorjahr einen geringeren Umsatzanstieg von lediglich acht Prozent in Aussicht stellt. Alles in allem ist dies jedoch Jammern auf hohem Niveau. Ein Problem, das nicht nur Apple, sondern auch andere international tätige Konzerne haben, ist der starke Dollar-Wechselkurs, der sich in den Ergebnissen deutlich bemerkbar macht. Mit seinen strategisch klugen Preiserhöhungen gelingt es Apple aber bislang, den schwankenden Währungen entgegenzuwirken. 

iPhones, Macs und Services laufen weiter

Es sollte keine Überraschung sein, dass die Ergebnisse von Apple weiterhin von iPhone und Mac abhängen. Während einige Experten immer wieder davon ausgehen, dass sich die iPhones in einem ausgereiften bis rückläufigen Lebenszyklus befinden und damit bald ausgedient haben, sind diese Befürchtungen bis heute nicht eingetreten. Am anderen Ende des Spektrums steht das Dienstleistungssegment (Services). Diesem Bereich und dem damit verbundenen Wandel des Geschäftsmodells in den vergangenen Quartalen ist es zu verdanken, dass das Kurs-Gewinn-Verhältnis der Apple-Aktie von den niedrigen Niveaus der frühen 2010er Jahre in die Höhe geschnellt ist. Das Segment hat zwar etwas von seinem Zauber verloren, da die Wachstumsraten während der Pandemie und der Rückenwind durch die Stimulierungs-Schecks, die die US-Regierung damals an die Haushalte verschickte, nicht nachhaltig waren, bleibt aber als neues Standbein des Konzerns extrem wichtig. Jüngst hat Apple seine Preise für Services wie TV- und Musik-Streaming-Abonnements erhöht. Damit folgt das Unternehmen anderen Unternehmen wie Amazon, die diese Maßnahme ergriffen haben, um mit den steigenden Kosten in diesen Bereichen zurecht zu kommen. 

Beziehungsprobleme mit China

Der Aufbau von Fabriken in Südindien markiert ein neues Kapitel für das größte Technologieunternehmen der Welt. Der außergewöhnliche Erfolg von Apple in den vergangenen zwei Jahrzehnten ist zum großen Teil das Ergebnis seiner guten und günstigen Produktionsmöglichkeiten in China. Apples große Wette auf China ging damit voll auf. Apple setzte bereits früh auf chinesische Fabriken, die inzwischen mehr als 90 Prozent seiner Produkte herstellen, und warb um chinesische Verbraucher, die in manchen Jahren bis zu einem Viertel des Umsatzes von Apple ausmachten. Doch wirtschaftliche und geopolitische Spannungen und Veränderungen zwingen das Unternehmen nun zu einer überstürzten Abkopplung. Die Abkehr von China stellt für Apple einen großen Einschnitt dar und ist ein Symbol für eine noch größere Veränderung der Weltwirtschaft. Wie dieser Umzug im Detail aussieht und ob Apple Konsequenzen aus China fürchten muss, ist noch nicht sicher. Wichtig scheint es jedoch zu sein, dass Apple künftig mehrgleisig fährt, dies aber mit mehr Verwaltungsaufwand einher geht. 

Abschließend bleibt festzuhalten, dass die erneut guten Zahlen des größten Unternehmens nach Marktkapitalisierung inmitten wirtschaftlicher Unsicherheit ein gutes Signal für die Börse sind und durchaus als Katalysator für den jüngst wieder aufgekommenen Optimismus der Anleger dienen können. 


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